Was ist beim Ghostwriting eigentlich erlaubt?

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Was ist beim Ghostwriting eigentlich erlaubt?

Wenn Showgrößen wie Boris Becker, Thomas Gottschalk oder andere internationale Stars ein angeblich selbst verfasstes Buch veröffentlichen, wissen einige der Interessenten genau, dass die Worte nicht von dem jeweiligen Star selbst geschrieben wurden. Doch nicht nur Stars, auch Betreiber von Blogs oder gar Zeitungsredakteure lassen sich von sogenannten Ghostwritern helfen, indem sie Texte in Auftrag geben.

Auch werden immer mehr Arbeiten für die Schule oder das Studium von Ghostwritern verfasst, um die viel beschäftigten Studenten zu entlasten. Doch ist es rechtlich erlaubt, jemand anderen schreiben zu lassen und sich dann mit fremden Lorbeeren zu schmücken?

Was ist eigentlich ein Ghostwriter?

Die Dienstleistung eines Ghostwriters ist fast so alt wie die Geschichte der Philosophen, denn schon Größen wie Platon und Cäsar haben sich Texte von anderen schlauen Köpfen schreiben lassen. Ghostwriting ist also keine neue Erfindung, auch wenn der modern klingende Name das vermuten lässt.

Auch heute noch arbeiten zahlreiche Autoren als Dienstleister, zum Beispiel in der Politik, indem sie den mächtigsten Politikern ihre Reden schreiben.

Wie sieht es rechtlich aus?

Wird der Auftrag zur Texterstellung in der Privatautonomie zwischen einem Ghostwriter und seinem Auftraggeber ausgehandelt, so geht der Schriftsteller einen Werkvertrag gemäß §631 BGB ein. Den Vertragsrahmen können beide Parteien frei aushandeln, der Autor hat dann die vereinbarte Leistung in einem gemeinsam angesetzten Rahmen zu erfüllen. Zugleich geht der Autor eine Verzichtserklärung ein, indem er seinem Kunden die niedergeschriebene Arbeit zur freien Verfügung stellt.

Der Text geht auf den Auftraggeber über, während der Autor keine Rechte mehr an seinem verfassten Text hat. So wird er zum Beispiel nicht mehr als Verfasser des Textes genannt. Als Auftraggeber hat man nun das Recht, diesen Text abzuändern oder ihn so zu veröffentlichen, wie er gekauft wurde.

Was ist mit akademischen Ghostwriting?

Möchte ein Student seine Bachelorarbeit schreiben lassen, so stellt er sich die Frage, ob dies überhaupt legal sei? Immerhin gibt er damit eine zu beurteilende Leistung ab, die er selbst gar nicht verfasst hat. Sicherlich sind viele Studierende der Ansicht, dass es rechtlich und moralisch zu beanstanden ist, wenn man seine Bachelorarbeit schreiben lassen möchte und sich der zeitaufwändigen Aufgabe nicht selbst stellt. Tatsächlich hat das OLG Frankfurt zum akademischen Ghostwriting ein überraschendes Urteil gefällt.

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Kommt zwischen Autor und dem Studierenden ein Vertrag zustande, in dem es um das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit, eines Exposees oder sogar der Masterarbeit geht. Allerdings ist dieses Urteil kein Freifahrtschein für alle Studierenden, die sich beim Abschluss des Studiums auf einen erfahrenen Schreiber verlassen möchten und ihre Bachelorarbeit schreiben lassen.

Denn, auch wenn das akademische Ghostwriting seitens des Bürgerlichen Gesetzbuches gesetzlich legal ist, so können durch die Abgabe an der Hochschule dennoch rechtliche Konsequenzen drohen.

Zwar gibt der Ghostwriter seine Rechte an dem von ihm verfassten Text an den Auftraggeber ab, doch gibt dieser das fremde Werk an der Hochschule als seines aus, können durch das Hochschulgesetz Konsequenzen drohen. Bei der Abgabe muss der Studierende eidesstattlich versichern, dass die vorliegende Arbeit ausschließlich durch ihn erarbeitet und verfasst wurde. Dies ist bei einer Arbeit, die durch einen Ghostwriter geschrieben wurde, natürlich nicht der Fall.

Welche Konsequenzen können drohen?

Immer häufiger müssen sich Hochschulen mit Plagiaten beschäftigen, sodass einige Universitäten schon Strafen belegen. Bis zu 50.000 Euro Strafe und Exmatrikulation können dem Auftraggeber einer fremden Arbeit drohen, wenn diese Arbeit an der Hochschule als die eigene ausgegeben wird.

Dem Ghostwriter selbst können nur dann Strafen drohen, wenn dieser genau weiß, dass seine Arbeit als die des Studierenden an der Hochschule vorgelegt wird. Daher weisen Ghostwriter ausdrücklich darauf hin, dass die von ihnen geschriebene Arbeit lediglich als Inspiration dienen darf.