Was macht einen Butler heute aus?

Was macht einen Butler heute aus?
Was macht einen Butler heute aus?

Was macht einen Butler heute aus?

Das Berufsbild Butler erscheint geheimnisumwittert und animiert Schriftsteller seit jeher zu literarischen Höchstleistungen. Es sind wenige echte, nachprüfbare Lebensläufe dieser hochangesehenen persönlichen Assistenten zu finden, sodass die Gedankenwelt eines Butlers Außenstehenden verborgen bleibt. Enthüllungsbiografien sind selbst nach dem Tod der Herrschaft selten, denn Diskretion, Schweigsamkeit, Neidlosigkeit und absolute Loyalität gehören zu den Charakterstärken eines guten Butlers.

Film und Literatur stellen den Butler als liebenswertes, leicht schrulliges Individuum dar, das entweder schweigend im Hintergrund agiert oder mit lockeren Sprüchen den Hausherrn um den Verstand bringt. In zahlreichen Kinofilmen und Fernsehserien ist der Butler der freundliche, immer zur Verfügung stehende Assistent, der nicht nur am Tisch bedient, sondern sogar mit auf Reisen geht und die Funktion eines Leibwächters übernimmt. Selbst wer alle filmischen und literarischen Darstellungen zusammenfasst, kann nur erahnen, was einen Butler wirklich ausmacht. Der verfilmte Roman „Was vom Tage übrigblieb“ beschreibt den idealen Butler aus früherer Sicht.

 

Was vom Butler übrigblieb

Ein Butler ist ein Diener mit Führungsfunktion, ihm unterstehen die Hausangestellten wie Zimmermädchen, Köche, Gärtner und Chauffeure. Die Anzahl klassischer Butler als Vorstand der Dienerschaft eines vermögenden Haushaltes sank in Europa von 1900 bis 1980 rapide. Erst im Zuge der Globalisierung und der erneuten Umverteilung des Reichtums stieg der Bedarf an den diskreten Hausgeistern wieder und die privaten Butlerschulen erlebten ab 1980 einen neuen Aufschwung. Von reichen Geschäftsleuten in der arabischen und asiatischen Welt wurden Butler mit typisch deutschen Manieren hoch geschätzt.

In Großbritannien, dem Ursprungsland des klassischen Butlers, gab es im Jahr 2007 etwa 5000 Personen, die ihre Fähigkeiten in den Dienst ihrer Herrschaft stellten. Traditionelle Butler waren männlich, meist unverheiratet und lebten in der Regel im selben Haushalt wie die Herrschaft. Die Ausbildung erfolgt durch Anlernen und allmähliches Aufsteigen in der Hierarchie des Hauspersonals. Es dauerte demnach mehrere Jahre, um die Karriereleiter vom einfachen Diener zum Butler zu erklimmen. Über die Eignung als Butler entschied ausnahmslos die Dame des Hauses. Die Einstellung eines „fertigen“ Butlers hingegen übernahm der Hausherr.

 

Minimale Wandlung heute

Die Kleidung eines klassischen Butlers ist seinem Status angemessen. Er trägt keine Bediensteten-Uniform, sondern einen Anzug. Butler nach dem britischen Modell sind weltweit gefragt und dienen vielfach als Statussymbol. Spitzenkräfte verdienen um die 150.000 Euro im Jahr. Das Einstiegsgehalt eines ausgebildeten Elite-Butlers beginnt auf dem internationalen Markt bei 50.000 Euro. Moderne Butler im deutschsprachigen Dienstleistungssektor decken inzwischen ein breit gefächerten Aufgabengebiet ab. Sie arbeiten in gehobenen Privathaushalten, Hotels und großen Firmen und sind mehr Coach als Diener.

Die Ausbildung von Neueinsteigern beziehungsweise Quereinsteigern aus Gastronomie, Hotellerie oder Sicherheitsdienst erfolgt in Deutschland über einige wenige renommierte Butlerschulen. Moderne Butler werden außerdem gern von Konzernen eingesetzt oder dienen in Botschaften, auf Kreuzfahrtschiffen und Luxusyachten sowie bei Empfängen als individuelles Aushängeschild. Für diese Zwecke kann man die eifrigen Dienstleister auch mieten, weshalb sich gut ausgebildete Butler nicht selten selbstständig machen. Weil Butler als traditioneller Männerberuf gilt, sind weiblichen Butler selten. Aber das wird sich künftig ändern, denn die Butleressen sind auf dem Vormarsch.

 

Das A und 0 eines Butlers

Es existieren interne Listen, wie ein idealer Butler zu sein hat. Dieses Idealbild ist allerdings für den klassischen englischen Butler gedacht und nur bedingt auf das moderne Haushaltsmanagement anwendbar. Die persönliche Eignung ist entscheidend, ob man in diesem Beruf künftig Erfolg haben wird. Butler zu sein ist eine Lebensaufgabe und kein Beruf zum schnellen Geld verdienen. Ein gefestigter Charakter und eine gewisse Lebenserfahrung sind für die Arbeit als Butler von großem Vorteil. Wenn Sie die nachfolgenden Kriterien akzeptieren können, sind Sie auf dem besten Weg, ein angesehener, gefragter Butler zu werden, der sich auf dem internationalen Parkett behaupten kann.

  • Ein Butler dient professionell und routiniert.
  • Ein Butler ist höflich, diskret und taktvoll.
  • Gestik und Mimik müssen täglich trainiert werden.
  • Ein Butler zeigt keine Gefühlsregungen und Emotionen.
  • Launenhaftigkeit ist nicht erwünscht.
  • Disziplin und Gehorsam sind eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen. – Schweigsamkeit ist oberstes Gebot. Ein Butler führt keine Gespräche.
  • Ein Butler achtet die Launen der Herrschaft, ohne sie zu kommentieren. – Ein Butler stellt nie mehr Fragen als unbedingt nötig.
  • Ein Butler spricht nie von sich aus über sich selbst.
  • Wenn ein Butler spricht, drückt er sich gewählt aus.
  • Ein Butler achtet auf peinliche Sauberkeit und Ordnung.
  • Gegenüber seinem Arbeitgeber zeigt er Dankbarkeit.
  • Ein Butler bildet sich regelmäßig weiter.
  • Ein Butler kennt und zeigt keinen Neid!

Bei der Ausbildung wird ein zukünftiger Butler in folgenden Bereichen geschult:

  • Etikette
  • Umgangsformen
  • Rhetorik
  • Garderobe
  • Tischsitten
  • Serviertechniken
  • Haushalts-Management – Haustechnik
  • Büroorganisation
  • Personalverwaltung
  • Reisemanagement

Wer es sich leisten kann, will auch auf Geschäftsreisen nicht auf seinen persönlichen Assistenten verzichten. Dabei muss ein erstklassiger Butler eigene Befindlichkeiten hinten anstellen. Selbstverständlich ist ein Butler kein moderner Leibeigener. Ihm stehen geregelte Arbeitszeiten, Freizeit und Urlaub zu. Dennoch geht die typische Butlertätigkeit nach englischem Vorbild weit über ein normales Angestelltenverhältnis hinaus, denn er ist in ständiger Rufbereitschaft. Ein moderner Butler führt hingegen außerhalb seiner beruflichen Tätigkeit ein selbstbestimmtes Leben, das ihm genügend Zeit für eine eigene Familie lässt.