Warnschutzkleidung: Vielfältige Einsatzbereiche außerhalb des Bauwesens

Warnschutzkleidung: Vielfältige Einsatzbereiche außerhalb des Bauwesens

Warnschutzkleidung: Vielfältige Einsatzbereiche außerhalb des Bauwesens

Warnschutzkleidung hat zum Ziel, Personen bei gefährlichen Arbeiten an risikoreichen Orten zu schützen. Dabei zeichnet sie sich durch eine spezielle Verarbeitung aus. Insbesondere bei schlechtem Wetter und unzureichenden Lichtverhältnissen soll die Warnschutzkleidung für optimale Sichtbarkeit und somit für Sicherheit sorgen. Um erstklassige Qualität zu garantieren, wurden verschiedene Normen etabliert. Diese umfassen unter anderem Richtlinien zu Anforderungen an Warnschutzkleidung, das korrekte Tragen und die Warnschutzklassen.

In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick über die unterschiedlichen Einsatzbereiche von Warnschutzbekleidung – Denn nicht nur im Bauwesen findet sie regelmäßige Anwendung.

Gefahrenbeurteilung als Vorbereitung

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) postuliert in ihrer Infobroschüre bzgl. Warnkleidung folgenden Grundsatz: Gefahren sind zu vermeiden. Der Sinn und Zweck von Warnkleidung liegt darin, besonders in Gefahrensituationen gefährdete Personen schneller und besser sichtbar zu machen. Die gefährdeten Personen sind dann etwa von anderen Verkehrsteilnehmern schneller wahrnehmbar. Als Konsequenz können diese schneller reagieren und etwa frühzeitig bremsen und/oder ausweichen. Warnschutzkleidung ist nicht dafür konzipiert, Kollisionen erfolgreich standzuhalten – Ihr oberstes Ziel ist die Prävention.

Daher müssen Unternehmen vor der Auswahl und dem Einsatz der Warnschutzkleidung eine Gefährdungsbeurteilung durchführen lassen. Teil dieser Beurteilung ist es, die drohenden Gefahren am Einsatzort zu prüfen und zu beurteilen. Unter Berücksichtigung der aus der Analyse gewonnen Erkenntnisse muss die Warnschutzkleidung passend gewählt werden.

Daraus für die Bekleidung resultierende Eigenschaften können sein:

  • Schutz vor Witterung
  • Schutz vor mechanischen Einwirkungen
  • Schutz vor chemischen Einwirkungen
  • Schutz vor biologischen Arbeitsstoffen
  • Schutz vor Hitze

Warnschutzkleidung im Bauwesen

Baustellen finden sich überall – das fällt nicht nur durch Umleitungen oder Schilder auf, sondern auch dadurch, dass die knallige Arbeitskleidung, häufig in neongelb oder -orange gehalten – auffällt. Und genau in dieser Auffälligkeit liegt der Zweck der Warnschutzkleidung. Vor allem, wenn man umgeben von riesigen Maschinen, schweren Lasten oder nah am Verkehrsbetrieb arbeitet, ist Warnschutzkleidung unverzichtbar.

Mit diesen Risiken haben vor allem Arbeiter im Bauwesen tagtäglich zu tun:

  • Vermessungsarbeiten auf Baustellen: Gefahr durch potenziell herabfallende Baumaterialien
  • Straßenbau: Gefahr durch vorbeifahrende Fahrzeuge aufgrund unmittelbarer Nähe zum Verkehr
  • Gleisbau: Verlegen neuer Gleise oder Instandhaltung bei Eisenbahn, Straßenbahn oder U-Bahn
  • Brückenbau

In alle diesen Bereichen ist es wichtig, dass Arbeitspersonal frühzeitig deutlich erkannt wird, um Unfälle zu vermeiden.

Einsatzbereiche außerhalb des Bauwesens

Aber nicht nur in der Baubranche findet Warnschutzkleidung Anwendung. Auch in anderen Branchen kommt sie zum Einsatz, um bestmögliche Sicherheit zu gewährleisten.

Arbeit im/nahe dem fließenden Verkehr

In diesen Bereich fallen drei unterschiedliche Arbeitssituationen. Zum einen kann es sich um die (Wieder-)Instandsetzung von Fahrzeugen handeln. Dieser Fall kann nach einem Unfall oder einem „Liegenbleiben“ des Fahrzeugs entstehen. Erste Maßnahmen sollten hier stets die Kennzeichnung des Unfallorts durch das Warndreieck und das Anziehen von Warnkleidung sein.

Ähnliches wie beim ersten Fall gilt für Abschlepparbeiten. Gerade das Abschlepppersonal, das eventuell auf Bewegung und Arbeitsvorgänge nahe des fließenden Verkehrs angewiesen ist  — einhergehend mit einer höheren Aufmerksamkeit für diese Arbeit und geringerer für den Verkehr — sollte Warnschutzkleidung tragen.

Zuletzt sind in diesem Abschnitt Notfalleinsatzkräfte zu nennen. Gerade in einer von Chaos geprägten Situation wie einem Verkehrsunfall, sollten diese in der Lage sein, ihre Kapazitäten voll und ganz für Bergungsarbeiten zu verwenden. Eine erhöhte Sichtbarkeit durch passende Warnbekleidung trägt dazu bei.

Arbeit am Flughafen

Als weiterer, gefährdungsreicher Arbeitsort gilt der Flughafen. Tätigkeiten wie das Einweisen von Flugzeugen oder von rückwärts fahrenden Lieferwagen sorgen für eine erschwerte Sichtbarkeit der Mitarbeiter. Gerade an einem Ort, an dem Nachtbetrieb Standard ist, ist stets mit Problemen durch unklare Lichtverhältnisse zu rechnen.

Hafenarbeit

Ähnlich wie auf Baustellen, handelt es sich bei einem Hafen um einen Arbeitsort, der sich durch große Maschinerie, schwere Lasten und beeinträchtigte Sichtverhältnisse auszeichnet. Denken Sie an die Kombination aus Schiffscontainern und den schweren Kränen, die Schiffe beladen. In diesen Bereich fällt nicht nur die Arbeit in der Umgebung von Schiffen, sondern letztendlich auch auf Schiffen. Gerade die eingeschränkte Beleuchtung bei längeren Seeaufenthalten kann sich nachts als problematisch erweisen.

Reinigungsarbeiten

Dieses Arbeitsfeld umfasst erneut mehrere Tätigkeiten. Von Diensten der Straßenreinigung über Winterdienst und Abfallsammlung hin zur Instandhaltung von Grünanlagen und Gehölzpflege.

Für Straßenreinigung, Winterdienst und Abfallsammlung (sofern sie in Verkehrsnähe stattfindet) gelten die bereits oben erwähnten Risiken durch vorbeifahrende Fahrzeuge. Der Winterdienst erweist sich hier als Sonderfall: Durch die erschwerten Witterungseinflüsse, die niedrige Temperaturen und zeitweise auch Schnee und Glatteis mit sich bringen, erhöht sich das Gefahrenpotenzial.

Auch Arbeit im sprichwörtlich vor lauter Bäumen nicht erkennbaren Wald bringt beeinträchtigte Sicht- und Lichtverhältnisse mit sich. Arbeiter, die dort regelmäßig ihre Arbeiten verrichten, wie Förster und Jäger, sollten zum eigenen Schutz ebenfalls auf Warnschutzkleidung setzen.

Typische Berufsgruppen

Neben den für Warnschutzkleidung prädestinierten Einsatzbereichen sind zudem einzelne Berufsgruppen zu erwähnen, die im Arbeitsalltag regelmäßig auf die Nutzung von Warnschutzkleidung setzen, aber nicht durch die oben genannten Bereiche abgedeckt wurden. Oftmals agieren Mitglieder dieser Berufe auch in den oben genannten Bereichen:

  • Polizei
  • Feuerwehr
  • THW
  • Rettungsdienstmitarbeiter
  • Privatpersonen (auch beim Joggen, Spaziergang oder Radfahren bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter empfiehlt sich der Gebrauch von Warnkleidung)

Fazit

Warnschutzkleidung kann und sollte in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Hauptmerkmale dieser Arbeitsbereiche sind permanente Gefährdungen, hervorgerufen durch schlechte Lichtverhältnisse oder eingeschränkte Sicht. Zusätzlich sollten Sie bei schlechten Wetterbedingungen auf Warnschutzkleidung zurückgreifen. Der Arbeitgeber hat die Pflicht, Einsatzorte auf eventuelle Gefahren zu prüfen und dementsprechend Warnbekleidung für Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Aber auch im privaten Alltag kann die Nutzung von Warnkleidung zur eigenen Sicherheit sinnvoll sein.